Die BIOPRO Baden-Württemberg GmbH ist die Landesgesellschaft für die Themen Bioökonomie und Biotechnologie, Pharmazeutische Industrie und Medizintechnik. Auf der Webseite Bioökonomie BW und über den eigenen Twitterkanal @biooekonomieBW verbreitet sie Informationen rund um eine nachhaltige biobasierte Wirtschaft. Vor einigen Wochen besuchte uns Ursula Göttert, die Twitterstimme des Teams und informierte sich gründlich über unser Projekt. Nun hat sie ihre Informationen in einem lesenswerten Beitrag zusammengefasst.
Archiv des Autors: uli
Kulturlandschaftspreis 2016
Das Netzwerk Streuobst Mössingen erhält den Kulturlandschaftspreis 2016. Nicht zuletzt wegen des vorliegenden Projektes, wie man der offiziellen Begründung des Schwäbischen Heimatbundes entnehmen kann.
Wir freuen uns.
Jetzt blüht’s mächtig
Ganz selbständig haben sich die Blühflächen des Projektes weiterentwickelt. Nun, da es wieder bunt wird, ist es an der Zeit, die Informationstafeln an die Flowerpower-Blühflächen anzubringen.
Familie Dreher, Oberwiesachhof
Die Flächen im 2. Standjahr der BG-90-Mischung von Herrn Dreher vom Oberwiesachhof mussten letztes Jahr aufgrund der starken Verunkrautung frühzeitig gemäht werden – und stehen nun umso besser da: eine bunte Mischung aus Färberkamille, Malven, Klee und Steinklee, Färber-Wau und Fenchel prägen das Bild.
Immer wieder beeindruckend ist die Farbenpracht der Malven.
Schön, dass die Landwirte beim Einsatz dieser energiereichen Blühmischungen nun durch Landratsamt und Landschaftserhaltungsverband unterstützt werden!
Familie Schelling
Die Blühfläche von Elke Schelling im südlichen Siedlungsbereich von Mössingen befindet sich im 2. Standjahr.
Sie steht wie eine Wand ca. 1,70 m hoch und wird klar vom gelben Steinklee dominiert.
Vereinzelt spickeln auch die Malven und andere Arten der Mischung durch.
Die Probleme mit Verunkrautung aus dem 1. Standjahr sind nicht mehr zu erkennen. Zu hoffen ist, dass die mehrjährigen Stauden ausreichend Licht für ihren Auftritt im 3. Standjahr bekommen.
Familie Dreher-Reeß
Am spannendsten ist mit Sicherheit die Fläche von Gabriele Dreher-Reeß. Diese befindet sich nun als einzige im 3. Standjahr – nun haben die mehrjährigen Stauden ihren Auftritt.
Die Fläche präsentiert sich nicht mehr ganz so hoch und dicht, jedoch flächig in einer Höhe von ca. 1,50 – 1,70 m mit einzelnen Ausreißern wie der Wegwarte, der wilden Karde und dem Fenchel.
Dominiert wird die Fläche von der Schwarzen Flockenblume, die jedoch erst vereinzelt blüht und auch der Rainfarn setzt sich durch.
Vereinzelte Malven bringen derzeit Farbe auf das Feld, verschiedene Kleesorten bilden den Unterwuchs.
Abfuhr-Bilder
Nachfolgend ein paar Eindrücke der diesjährigen Schnittgutabfuhr. Witterungsbedingt wird mit geringeren Mengen an Schnittgut gerechnet. Allerdings konnten positive Synergieeffekte mit Landwirten im Gebiet erzielt werden, die zeitgleich Pflegemaßnahmen auf ihren Flächen durchgeführt haben. Auch die erweiterten Öffnungszeiten der Häckselplätze wurden wieder dankend angenommen. Eine abschließende Bilanz liegt noch nicht vor, wird jedoch zeitnah nachgereicht.
Schnittgutabfuhr endet am 19./20.3.
Die diesjährige Schnittgutabfuhr zwischen Öschingen und Talheim samt erweiterten Öffnungszeiten der Häckselplätze Öschingen und Talheim endet am 19.3.2016.
Nochmal zur Erinnerung: Es darf nur holziges Material, kein Grünschnitt und keine Gartenabfälle bereitgelegt werden, da das Material geschreddert und energetisch verwertet wird. Das Reisig muss spätestens am Wochenende des 19./20.3.2016 bereitgelegt werden. Später abgelegtes Material kann nicht mehr eingesammelt werden.
Die beiden Häckselplätze in Talheim und Öschingen haben noch bis Samstag, 19.3.2016 erweiterte Öffnungszeiten: sie stehen ganztags von 9 bis 17 Uhr zur Anlieferung bereit, so dass auch die Schnittgutanlieferung aus anderen Streuobstgebieten erleichtert wird. Auch hier sollte ausschließlich holziges Material angeliefert werden, auf dem Talheimer Häckselplatz steht ein kleiner Bereich für Grüngut zur Verfügung.
Die Durchführung der Maßnahme wird von der Stadt Mössingen finanziert und über den Landschaftserhaltungsverband VIELFALT e.V. mit Landesmitteln gefördert. Die Schnittgutabfuhr wird von der Grüngruppe der KBF/AiS durchgeführt.
Schnittgutabfuhr Öschingen/Talheim verlängert
Die Schnittgutabfuhr wird aufgrund der derzeitigen Witterungsverhältnisse bis zum Wochenende 19./20.3. verlängert, bis zu diesem Termin kann das Schnittgut (nur holziges Material) entlang der in untenstehender Grafik markierten Wege abgelagert werden. (Was dabei zu beachten ist.)
Ebenfalls bis 19.3. sind die beiden Häckselplätze Talheim und Öschingen ganztags von 9:00 – 17:00 Uhr geöffnet, um so auch den Streuobstwiesenbewirtschaftern außerhalb des Abfuhrgebiets die Arbeit zu erleichtern.
Schnittgutabfuhr auch in Dusslingen
Gute Idee finden schlaue Nachahmer: Wie schon im letzten Jahr wird in Dusslingen auch im Frühjahr 2016 wieder das Schnittgut nach dem Mössinger Modell abgefahren. Alles Details dazu finden Sie auf der Website der Gemeinde Dusslingen.
Weiter geht’s!
Auch nach Ende der Förderung läuft das Projekt „Energiebündel & Flowerpower“ weiter, vor allem aber die darin entwickelte Abfuhr des Obstbaum-Schnittguts. In diesem Jahr ist das Gebiet zwischen Öschingen und Talheim an der Reihe.
Nach den Schnittgutabfuhren 2014 und 2015 in zwei Testgebieten im Rahmen des Projektes „Energiebündel & Flowerpower“ wird das Konzept nun von der Stadt Mössingen in Zusammenarbeit mit dem Netzwerk Streuobst und der Grüngruppe ‚Streuobst und Naturschutz‘ der KBF/AiS verstetigt. 2016 soll die Schnittgutabfuhr im Gebiet zwischen Öschingen Süd und Talheim Ost (s. Abbildung) erfolgen, und so die Streuobstwiesenbewirtschafter auf einer Fläche von ca. 230 ha unterstützt werden.
Das Testgebiet am Filsenberg-Nordhang beginnt bei dem Häckselplatz in Öschingen und umfasst die Gewanne Breitenfeld, Katzenwadel, Bühläcker, Mittleres Gewand, Steinenbühl, Hölzle, Brand, Auchtert und Hagen, wie die weiße Abgrenzung auf der Abbildung zeigt. Entlang der gestrichelt dargestellten (nur befestigte bzw. geschotterte) Wege wird das Reisig eingesammelt. Das Reisig, also ausschließlich holziges Material, sollte von den Anrainern gut zugänglich und transportfähig aufbereitet entlang der ausgewiesenen Wege abgeladen und die anderen Bewirtschafter dadurch nicht behindert werden. Anrainer in den hinteren Reihen sollten sich mit den direkten Anrainern am Weg absprechen, ob die Reisigablage in Ordnung ist. Das Reisig darf vom Fahrweg aus nicht hinter den Gräben abgeladen werden, da sonst die Maschinen das Material nicht greifen können. Es darf nur holziges Material, kein Grünschnitt und keine Gartenabfälle bereitgelegt werden, da das Material geschreddert und energetisch verwertet wird. Vorgesehen ist die Schnittgutabfuhr für Mitte März, so dass das Reisig spätestens am Wochenende des 12./13.3.2016 bereitgelegt werden muss.
Die beiden Häckselplätze in Talheim und Öschingen werden im Zeitraum von Dienstag, 01.03.2016 bis Samstag, 19.03.2016 für die Schnittgutabfuhr durch das Netzwerk Streuobst mit erweiterten Öffnungszeiten genutzt: vom Dienstag, 1.3.2016 bis Samstag, 19.3.2016 stehen die beiden Häckselplätze ganztags von 9 bis 17 Uhr zur Anlieferung bereit, so dass auch die Schnittgutanlieferung aus anderen Streuobstgebieten erleichtert wird. Auch hier sollte ausschließlich holziges Material angeliefert werden, auf dem Talheimer Häckselplatz steht ein kleiner Bereich für Grüngut zur Verfügung. Eventuell erforderliche Änderungen werden witterungsbedingt kurzfristig über das Amtsblatt und die Website der Stadt Mössingen sowie die projektbegleitende Website (www.energiebuendel-und-flowerpower.de) angekündigt.
Die Durchführung der Maßnahme wird von der Stadt Mössingen finanziert und über den Landschaftserhaltungsverband VIELFALT e.V. mit Landesmitteln gefördert. Die Schnittgutabfuhr wird von der Grüngruppe der KBF/AiS durchgeführt.
Blick zurück nach vorn
In 31 Tagen läuft die Förderung für das Projekt „Energiebündel & Flowerpower“ aus. Zeit aufzuräumen, Bilanz zu ziehen und nach vorne zu schauen. All das haben wir getan im Abschlussbericht, der jetzt vorliegt – als Online-Fassung (PDF, 2.967 KB) und auch gedruckt.
Kaum jemand wird alle Projektveranstaltungen besucht oder alle Medienberichte verfolgt haben.
Aber selbst wenn – der Bericht fasst auf 72 reich bebilderten Seiten noch einmal kompakt alles Wissenswerte zusammen: Wie es zum Projekt kam, die theoretischen Grundlagen, Überblick über die Veranstaltungen, Kurzfassung der erarbeiteten Gesamtkonzeption, Beschreibung der Verwertungsstränge und natürlich auch ein Ausblick auf die Zukunft der Biomassenutzung im oberen Steinlachtal.
Der Abschlussbericht kann kostenlos bestellt werden unter info@energiebuendel-und-flowerpower.de (solange Vorrat reicht).
Kann Mössingen Flowerpower?
Dass Mössingen Flowerpower hat, wies das Projekt „Energiebündel & Flowerpower“, dessen Finanzierung Ende des Jahres ausläuft, in seiner zweieinhalbjährigen Laufzeit eindrucksvoll nach. Ob diese Kraft in Mössingen auch genutzt werden kann, darum ging es in der Podiumsdiskussion als Höhepunkt der Abschluss- und Aufbruchveranstaltung am gestrigen Dienstagabend in der Pausa-Tonnenhalle.
Den Anfang im überfüllten Vortragsraum machte der Hauptfinanzier des Energieprojekts. Manfred Fehrenbach, Geschäftsführer der Stiftung Naturschutzfonds Baden-Württemberg überbrachte die Grüße des Ministers und erinnerte daran, dass noch zwei weitere Mössinger Projekte aus seinem Haus finanzielle Unterstützung erfahren.
Sabine Mall-Eder, Projektleiterin von „Energiebündel & Flowerpower“, ließ die zweieinhalb Jahre Revue passieren und fasste in ihrer Präsentation noch einmal die wesentlichen Erkenntnisse zusammen, die von den theoretischen Potentialanalyen über praktische Feldversuche mit Schnittgutabfuhren bis hin zu detaillierten Maßnahmenkarten reichten. (Eine sehr ausführliche Version davon ist im Abschlussbericht des Projekts nachzulesen, der derzeit in Arbeit ist und hier kostenfrei bestellt werden kann.)
Im Anschluss gab Prof. Dr. Michael Weiß eine kleine Einführung in die „Karbonisierung von Biomasse“, kurz Biokohle. Dieses Thema begleitete das Projekt von Anfang an, reifte aber erst in den letzten Monaten zu einer real in Mössingen verwirklichbaren Idee heran. Das von Weiß und seinen Partnern Dr. Bernd Görlach und Martin Wowra erdachte Projekt „Vital Carbon“ möchte aus der von Mössinger Streuobstwiesen gewonnenen Biomasse Biokohle herstellen, veredeln und vertreiben.

Prof. Dr. Michael Weiß, Vital Carbon / Steinbeis-Innovationszentrum Organismische Mykologie und Mikrobiologie, Tübingen
Mit vielen Fragen ging es anschließend in die Pause, zu der die Besucherinnen und Besucher kurzerhand ihre Sitzgelegenheiten mit nach draußen transportierten, denn der zweite Teil der Veranstaltung sollte im Foyer der Tonnenhalle stattfinden, wo vor der Fenstern des Regionalverbands ein kleines, feines Podium aufgebaut stand.
Vorher aber nahm Michael Weiß alle Biokohle-Interessierten mit nach draußen auf den Löwensteinplatz, wo er das Carbonisierungsprinzip an einem kleinen mitgebrachten Ofen live demonstrierte.
Währenddessen konnten die drinnen gebliebenen Besucher einen Teil der Gerätschaften bestaunen, die mithilfe von Projektmitteln, PLENUM-Fördergeldern und Spenden angeschafft worden waren, und die voraussichtlich ab Herbst 2016 in einem neu aufgebauten Geräteverleih künftig zur Pflege der Streuobstwiesen ausgeliehen werden können.

Balkenmäher, Hochentaster und Freischneider stilsicher auf Pausa-Blumenstoff. Der soeben gelieferte Hänger musste breitehalber vor der Tür bleiben.
Aus der Pause zurückgekehrt und von Mössinger Apfelschorle gestärkt, erwartete die Zuhörer ein spannender Abschluss. Moderator Prof. Dr. Bastian Kaiser dirigierte leichthändig Podium und Publikum entlang der eingangs gestellten Frage „Kann Mössingen Flowerpower?“ in die von ihm gewünschten Richtungen.

Moderator Prof. Dr. Bastian Kaiser, Podiumsgäste OB Michael Bulander, Wilfried Kannenberg, Klaus Gall, Dr. Bernd Görlach, Jens Mück, Sabine Mall-Eder (v.l.n.r.)
Oberbürgermeister Michael Bulander verspricht sich vom Biokohle-Konzept neue Lösungsideen für die Häckselplatz-Problematik und stellte Viral Carbon Hilfe bei der Standortsuche in Aussicht. Bürgerenergie-Vorstand Wilfried Kannenberg wies angesichts des derzeitig niedrigen Ölpreises auf die Notwendigkeit langfristiger Planungen hin und zeigte sich interessiert am Hackschnitzel-Konzept Kastanienhof. WeilerWärme-Vorstand Klaus Gall machte mit seinem sieben Jahre „alten“ Bioenergiedorf Pfalzgrafenweiler Mut und kehrte die Frage nach herumfahrenden Biomasselastern um: Welche Transportwege nimmt eigentlich das Öl? „Vital-Carbon“-Gründer Bernd Görlach stellte Arbeitsplätze und Wertschöpfung für Mössingen in Aussicht. Und seine mitgebrachten Biokohle-Pellets verschwanden nach der Veranstaltung ruckzuck in den Taschen erwartungsvoller, bodenverbessernder Gartenbesitzer. Jens Mück vom Landesnaturschutzverband erinnerte daran, dass die artenvielfältige Natur in den Streuobstwiesen nur erhalten werden kann, wenn diese Kulturlandschaft auch gepflegt wird. Sabine Mall-Eder gab sich zuversichtlich, dass die mobilisierbare Biomasse im oberen Steinlachtal problemlos für mehrere Anlagenstandorte ausreichen dürfte.
Auch das Publikum steuerte wichtige Fragen und Anregungen bei. Wie lässt sich der Wiesenschnitt zu annehmbaren Preisen verwerten? Was ist der Unterschied zwischen Biokohle und Asche und warum ist das eine gut für den Boden, das andere verboten? Könnte die Biokohle dereinst als „Der schwarze Mössinger“ vermarktet werden?
Als sich nach drei Stunden die Versammlung langsam auflöste, die Diskutanten ihren roten Mössinger unter den Arm klemmten und Michael Weiß seinen Ofen abbaute, war noch lange nicht ausdiskutiert. Und das ist ja auch gut so. Denn während das Projekt sich dem Ende zuneigt, werden seine Ideen in vielen Mössinger Köpfen weiterarbeiten. Die dann irgendwann die Antwort liefern: „Natürlich kann Mössingen Flowerpower!“